Die Partyszene hat die Steinberggasse in Besitz genommen: Lärm bis tief in die Nacht und Dreck in den Hauseingängen belästigen die Anwohnenden.
Die Steinberggasse wurde über die Monate immer mehr zur lauten Festmeile degradiert. Wer am Wochenende durch die Gasse geht, fühlt sich schon fast wie an einem Openair-Festival. Am Boden, in und um die Brunnen und auf jedem Mauervorsprung an den Häuserzeilen sitzen Personengruppen.
Aus Lautsprechern dröhnt laute Musik und der massive Partylärm bis tief in die Nacht raubt den Anwohnenden den Schlaf. Wer nachts nach Hause kommt muss sich den Weg zum Hauseingang durch betrunkene Menschengruppen bahnen und am Morgen oft noch Abfall, Erbrochenes oder Fäkalien im Hauseingang wegputzen. Die BewohnerInnen der Steinberggasse wünschen sich manchmal Regen und Kälte herbei, nur um wieder einmal gut schlafen zu können.
Viele Menschen, die sich in der Steinberggasse aufhalten, verhalten sich anständig. Leider nehmen aber die lauten, rücksichtlosen und uneinsichtigen BesucherInnen immer mehr zu. Vielen dieser PartygängerInnen sind die Anwohnenden egal oder sie nehmen sie gar nicht zur Kenntnis. Dass die Steinberggasse ein traditionelles Wohngebiet ist wird völlig ignoriert. Kaum jemand von diesen Leuten würde sich im eigenen Wohnquartier so aufführen und einen solchen Krach machen. In der Altstadt erlaubt man sich aber alles.
Die Polizei schaut zu oder wohl eher weg. Mit einer vielleicht gut gemeinten aber kaum erfolgreichen Plakataktion versucht sie die viel zu lauten Menschen in der Gasse zu sensibilisieren und hofft auf rücksichtsvolles Verhalten. Bisher ist von Einsicht und Rücksichtnahme aber nichts zu spüren.
Die Polizei muss endlich mehr Präsenz markieren und die Einhaltung der Ruhevorschriften durchsetzen. Mit guten Worten allein wird die Situation in der Steinberggasse nicht verbessert. Passivität seitens der Polizei bestätigt das Partyvolk nur in ihrem rücksichtslosen Verhalten und lässt die Lage immer mehr eskalieren. Wenn sich die Situation nicht markant verbessert, droht die Steinberggasse langsam unbewohnbar zu werden. Dies wäre der Anfang vom Ende unserer lebendigen, vielseitigen, sicheren und so schönen Altstadt. Diese Entwicklung muss von der Stadt Winterthur dringend gestoppt werden.
21. September 2020 | Text: Hedi Strahm