Verjüngungskur für den Stadtgarten

Stadtgarten Winterthur mit Barockhäuschen

Der Stadtgarten im Herzen Winterthurs soll für knapp 5 Mio. Franken saniert werden. Im Mai 2021 hat das Stadtparlament den Kredit bewilligt und in den letzten Monaten wurde das Projekt ausgearbeitet / aktualisiert.

Die grosse Grünfläche im Herzen von Winterthur ist die grüne Lunge der Altstadt und wird von vielen Anspruchsgruppen genutzt. Vom frühen Morgen bis tief in die Nacht ist der Park beliebt und wird rege besucht. Der BVA begrüsst es darum, dass der Park nach der Sanierung wieder grosse Liegewiesen, einen Spielplatz und viele Sitzgelegenheiten anbieten kann.

«Schulhaus im Park»
Der Ballfangzaun zwischen dem Schulhaus und dem Stadtgarten wird entfernt und der jetzige Hartplatz an Stelle der Parkplätze neu errichtet. Das Schulhaus steht dann mitten im Park und die Schüler:innen sollen Teile davon als Pausenfläche nutzen. Hinter dem Schulhaus wird ein neuer Spielplatz entstehen.

Das blaue Klettergerüst mit Rutschbahn werden die Kinder sicher vermissen, ist es doch die Basis für Fangis-Spiele, Mutproben und erste Klettererfahrungen. Nicht schön, aber sehr beliebt.

Bisher war den Kindern der Zugang zum Park in den Pausen untersagt. Zudem ist eine Spielwiese direkt im Stadtpark wegen Scherben, Zigarettenstummel, Abfällen, Spucke etc. oft recht widerlich.

Die Projektleitung hat uns versichert, dass hier genau hingeschaut werden soll. Zudem sollen auf den schulhausnahen Flächen die gleichen Vorgaben wie auf anderen Schulhausarealen gelten (Alkohol- und Rauchverbot, eingeschränkte Nutzungszeiten etc.). Wir hätten uns eine deutliche Abgrenzung zum Park gewünscht und sind darum gespannt, wie Stadtgrün und Polizei diese Fläche schützen können.

Auch allfällige Gastroangebote (Kaffee, Süssgetränke, Glacé) etc. sollten nicht direkt neben dem Schulhaus aufgestellt werden. Eine Schulzeit ohne Dauerkonsum ist möglich!

Barockhäuschen
Das Barockhäuschen inkl. einer neuen WC-Anlage wird weiterhin der ganzen Bevölkerung zur Verfügung stehen. Das idyllische Häuschen kann auch in Zukunft zu einem moderaten Preis für Geburtstage, Familienfeste, kleine Geschäftsanlässe etc. gemietet werden. Das ist gerade für Altstadtbewohnende eine tolle Möglichkeit, z.B. einen Kindergeburtstag mit Gartenzugang zu feiern.

Kinderspielplatz
Wer den grossen Spielplatz mit kleinen Kindern benützt, kennt leider auch die Schmutzprobleme. Um den Kindern eine einigermassen saubere und sichere Umgebung inkl. Sandhaufen etc. bereitzustellen, muss die Stadt dringend über die Absperrung des Spielplatzes in der Nacht nachdenken. Leider sperrt sich die Stadt noch immer gegen die nächtliche Schliessung von Pärken oder Teilen davon. Paris, London, Wien und andere grosse Städte haben es vorgemacht, vielleicht dauert es bei uns einfach noch ein Weilchen.

Eventzone
Die Fläche zwischen Barockhäuschen und Manor soll für Veranstaltungen planiert und freigegeben werden. Zurzeit fehlt noch ein Nutzungskonzept oder Leitlinie zur Nutzung des Stadtgartens. Stadtweit ist ein sogenanntes «Nutzungskonzept öffentlicher Raum» in Arbeit, vom Inhalt weiss die Öffentlichkeit aber leider noch nichts. Der BVA wird dafür einstehen, dass der untere Teil des Parkes nicht auch noch zu einer Party- und Eventlocation verkümmert.

Der Stadtgarten liegt in der Erholungszone E1, welche definiert, was zulässig ist und was nicht. Die Erholungszone ist für die Öffentlichkeit bestimmt und dient, wie der Name es sagt, zur Erholung.

Der öffentliche Grund ist ein rares Gut und immer mehr kommerzielle Veranstaltungen machen der Bevölkerung den Platz streitig. Wir wünschen uns mehr grüne Zonen ohne Konsumzwang und Rambazamba und hoffen, dass wir unseren schönen Stadtgarten auch in Zukunft ohne laute Konzerte, Pop-up Bars und Festhütten geniessen können.

Bäume
Die Stadt ist bestrebt, die Bäume weitgehend zu schonen. Trotzdem werden im untersten Teil vier grosse Bäume gefällt. Der Baumbestand im Park ist sehr alt und wunderschön. Diese Bäume werden überwacht und geschont. Sollten sie aber krank oder durch den Umbau geschwächt werden, würden Ersatzbäume gepflanzt. Das wäre zwar traurig, ermöglicht aber zukünftigen Generationen, wieder unter alten und schönen Bäumen zu sitzen.

Zeitplan
Für das Projekt muss ein Baugesuch eingereicht und der Kanton mit einbezogen werden. Dieses wird wahrscheinlich bei Erscheinen dieser Zeitung schon eingereicht sein. Bis im Frühling 2023 sollten alle offenen Fragen geklärt sein und die Umsetzungsplanung konkretisiert werden. Auch die Archäolog:innen freuen sich auf das Projekt. Der Park ist archäologisch noch recht unerforscht und darum sind alle gespannt, ob und was gefunden wird. Ein früherer römischer Säbelfund beim Restaurant Tres Amigos lässt die Wissenschaftler:innen hoffen. Der Umbau wird in Etappen erfolgen und muss auf die Witterung, Albanifest und Schulferien Rücksicht nehmen. Wenn alles nach Plan läuft, soll der neue Stadtpark in 2 bis 3 Jahren fertig sein.

Hedi Strahm

21.11.2022