In den 1990er Jahren initiierte der damalige Verein pro Neustadt die Strassenbegrünung der Neustadtgasse. Viele helfende Anwohner pflanzten gemeinsam in alten, bunten Stahlfässern Blumen, Sträucher und kleine Bäume. Damit wurde die Gasse grüner und lebendiger. Ein Pionierprojekt für die damalige Zeit, dass 2020 mit dem «urbanen Stadtwald» auf dem Merkurplatz eine Entsprechung fand.
Die Begrünung der Neustadtgasse war immer wieder auch ein Politikum. Während des Albanifestes mussten die Pflanzentröge jeweils abgeräumt werden. Die Logistik dafür übernahm die Stadt. Eines Tages kehrten nach dem Fest aber keine Pflanzentröge mehr an die Neustadtgasse zurück. Die Verwaltungspolizei hatte sie beschlagnahmt, weil sie die Sicherheit in der Gasse gefährdet sah. Nach schlagendem Protest der Anwohner wurden die Sicherheitsbedenken relativiert und die Neustadtgasse wieder grün.
Mit der städtischen Initiative 1000 Bäume für Winterthur wurde von den Bewohnern der Neustadtgasse die Idee gefasst, die bereits bestehende mobile Begrünung mit Bäumen im Strassenraum zu ergänzen. Die Antwort von Stadtgrün auf dieses Ansinnen fiel aber negativ aus. Zu viele Leitungen befinden sich im Untergrund, als dass es Platz für Baumwurzeln hat. Alternativ wurde aber vorgeschlagen, an zwei Standorten in der Gasse ein mobiles Grün mit Sitzgelegenheit zu platzieren. Diese Idee fand Anklang und wurde im Juli dieses Jahres umgesetzt. Der Deal. Die Stadt liefert das mobile Grün, die Bewohner besorgen den Unterhalt und wässern die Pflanzen. Wie sich aus der Erfahrung der letzten 30 Jahre zeigt, ist das ein guter Deal. Für die Stadt, wie für die Bewohner der Neustadtgasse.
Giuliano Bruhin, BVA Vorstand
26. September 2022