Volltrottel

Der 1. Mai ist vorbei. Geblieben sind die Schmierereien in der Altstadt. Jedes Jahr das gleiche Drama. Vermutlich jedes Jahr die gleichen Idioten. Das muss aufhören.

Beteiligt dabei ist immer ein Kern der Gisi, der besetzten Häuser an der General Guisan-Strasse. Das merkt man am Spruch «enteignet die SKKG». Die SKKG ist die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, die von Bruno Stefanini gegründet wurde, ich nenne sie in diesem Beitrag die Stefanini-Stiftung. Die besetzten Häuser in Winterthur gehören der Stefanini-Stiftung. Enteignen steht für: die Häuser sollen zukünftig uns gehören, den Hausbesetzern. Die ganze Kampagne läuft unter dem Thema «Wohnungsnot». Es gibt in der Schweiz eine Wohnungsnot, das Thema ist ernst zu nehmen. Aber Hausbesetzerinnen und Hausbesetzer haben hier wenig mitzureden.

Bruno Stefanini hat sehr früh Häuser gekauft, auch in der Altstadt. Er hat die Häuser aber nicht angetastet, sie einfach gelassen. Er hätte zu seiner Zeit noch alle Häuser zusammenschlagen können, hätte höher bauen können, mehrere Häuser zusammenlegen können, Büros einbauen können (wie die vielen Häuser an der Obergasse, am unteren Graben oder an Marktgasse und am Untertor, die vornehmlich Winterthurer Gewerbler Familien gehörten oder gehören). Heute tragen die Häuser wesentlich zum schönen Stadtbild bei. Und die Stefanini-Stiftung ist systematisch dabei, die Häuser zu renovieren und zu fairen Preisen zu vermieten. Klar, dass die Wohnungen nach der Renovation mehr kosten, aber die Mieten sind fair.

Bruno Stefanini war immer etwas ein Sonderling. Aus der Mittelschule wurde er geschmissen, weil er italienische Wurzeln hatte und aus einer linken Familie stammte. Er hatte damit auch Sympathie für Aussenseiter. Die Hausbesetzer liess er deshalb jahrelang gewähren. Zum Leid vieler Nachbarinnen und Nachbarn. Die besetzten Häuser wurden zum Dauerproblem. Laute Partys die ganze Nacht, Gäste, die überall hinpissten. Und die Polizei kam selbstverständlich nicht (es wäre nicht verhältnismässig gewesen).

Diese Besetzerszene hat die ganze Altstadt versaut, hat mehrere 10000 Franken Schaden verursacht und hat auch zu Straftaten aufgerufen. «Verbrennt die Stadt der Reichen», «greift die Polizei an», steht an den Fassaden (auf Englisch, sie sind gebildet).»Kein Staat», eine sehr intelligente Parole. «Kein Krieg ausser Klassenkampf», «kein Gott», «esst die Reichen», ein Aufruf für Kannibalismus. Man muss mehr als bescheuert sein, um solche Dinge zu schreiben.

Die SP, die Grünen, die Gewerkschaften und andere soziale Organisationen müssen sich ernsthaft überlegen, ob sie am 1. Mai weiter mit dieser Besetzer- und Schwarzblock-Vereinigung zusammenarbeiten wollen. Sie können die Verantwortung für diese Schmierereien nicht einfach ignorieren.
Text und Bilder: Paul Lehmann / 13.06.2024