Wenig Aufwand, grosse Wirkung

Die Stadt könnte mit kleinen Anpassungen Lebensqualität schaffen

Obertor 22

Seit das Steueramt vom Obertor 22 in den Superblock zog, wird der Hofdurchgang des Gebäudes nachts nicht mehr geschlossen. Tagsüber halten sich die Schüler:innen der BFS im Innenhof auf. Nachts aber wechselt das Publikum. Es kommen Betrunkene und Partyvolk, veranstalten Radau im Innenhof, hinterlassen Dreck und Abfall und rauben den Bewohner:innen den Schlaf. Darum baten diese die Stadt, die Tore nachts wieder zu schliessen. Leider stiessen sie bei der städtischen Liegenschaftsverwaltung auf taube Ohren. Der Brandschutz lasse die Schliessung der Tore nicht zu. Brandschutz ist ein sehr wichtiger Aspekt und muss immer ernst genommen werden. Aber eine von aussen nicht zugängliche Türfalle ist die gängige Lösung. Der Fluchtweg ist offen und trotzdem ist der Durchgang nachts geschützt. Auch die in der Bau- und Zonenordnung geforderte Zugänglichkeit der Altstadtpassagen ist erfüllt, da diese explizit vorsieht, dass für wichtige Gründe eine zeitliche Einschränkung zulässig ist. Die Einhaltung der Nachtruhe gehört zu den wichtigen Gründen und wurde auch lange so gelebt. Eine winzige Anpassung brächte den Bewohner:innen der Liegenschaften sehr viel Lebensqualität, die Stadt aber blockt ab.

Viele Auto- und Velofahrer:innen rasen durch die Altstadt und gefährden dadurch die Fussgänger:innen. Die vielen E-Bikes verschlimmern die Situation weiter, weil ihr Tempo noch höher ist. Obwohl die Bikes mit gelber Nummer den Motor in der Fussgängerzone gar nicht benutzen dürften, brausen sie mit bis zu 45 km/h durch die Gassen. Die Fussgängerzone schreibt Schritttempo vor und dieses ist bei 7 km/h definiert. Die Stadt kennt das Problem, lösen will sie es nicht. Einmal im Jahr gibt es eine sogenannte Slow-Town-Kampagne mit Faultieren, genützt hat es nichts. Vielen ist es wahrscheinlich nicht einmal bewusst, dass sie zu schnell fahren, da es nirgendwo einen Hinweis auf die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 7 km/h gibt. Der BVA fordert immer wieder, die Einfahrten zur Altstadt deutlich mit dem Tempolimit zu markieren. Passiert ist nichts. Auch hier könnte man mit wenig Aufwand eine Verbesserung herbeiführen.

Die Autofahrten in der Altstadt und das (Dauer)parkieren haben wieder zugenommen. Einen Zmittag beim Migrolino holen, Geld am Bankomaten beziehen, Papiere ins Securitasbüro bringen, Kinder aus der Krippe abholen, Dauerparkierer auf dem Kirchplatz, in der Obergasse und Neustadtgasse, Koranverteiler, die ihr Auto direkt hinter ihrem Stand parkieren, die Liste lässt sich beliebig verlängern. Die Polizei macht nichts. Seit sie ihr Gebäude im Obertor geräumt hat, scheint sie nur noch durch die Altstadt zu fahren. Ein kurzer Stopp und eine Zurechtweisung könnten Wunder wirken.

17. 03. 2024 / Hedi Strahm, Präsidentin BVA