Winterspaziergänge in der Altstadt

Altstadtbummel durch die geschmückten Gassen

Sternen Obergasse

Im Winter erstrahlt die Altstadt im Glanze der schönsten Weihnachtsbeleuchtung. Wer durch die Stadt schlendert, kann vor den geschmückten Schaufenstern staunen und sich zu Weihnachtsgeschenken inspirieren lassen.

Leicht kann man beim Stadtbummel aber viele Highlights der Altstadt übersehen:
Für die Altstadt werden bei Edition Winterthur rund 30 öffentlich zugängliche Kunstwerke aufgelistet. Da sind neben den Juddbrunnen, der Wauwau Bank auf dem Kirchplatz oder dem «Plaza» am Graben viele weitere, weniger prominente Werke in öffentlich zugänglichen Gebäuden und Plätzen aufgelistet.

Das Haus Steinberggasse 13 wurde 1586 als erstes Schulhaus der Stadt erbaut. Bis Ende der 1830er-Jahre wurden darin Schüler:innen unterrichtet. Im Durchgang findet man die letzte funktionstüchtige Gaslaterne der Stadt. Von den über 1000 Laternen, welche die Stadt in den 1920er-Jahre betrieb, hat nur diese als Schaustück überlebt.

«Der gastfreundlichen Stadt Winterthur. Die polnischen Internierten Studenten 1940-1945» lautet die Inschrift der Gedenktafel an der Seitenwand des Gewerbemuseums. Es ist ein Mahnmal an den Zweiten Weltkrieg. Im Juni 1940 mussten rund 12 000 polnische und 38 000 alliierte Soldaten in die Schweiz flüchten. Den jüngeren Polen wurde die Weiterführung ihres Studiums angeboten, Winterthur betreute während des Krieges rund 500 Studenten.

Das Stadthaus ist ein Baudenkmal von internationalem Rang. Der Architekt Gottfried Semper war schon damals ein berühmter Architekt. Zu seinen wichtigen Werken gehören auch die «Semper Oper» in Dresden, das Hauptgebäude der ETH Zürich oder das Wiener Burgtheater. Der Springbrunnen (1871) vor dem Stadthaus hat der damalige Stadtbaumeister Wilhelm Bareiss entworfen. Dieser trat im gleichen Jahr aus Protest von seinem Amt zurück, als die Stadt die Tore am Ober- und Untertor gegen seinen Willen schleifen liess.

Im Eingangsbereich des Rathauses an der Marktgasse finden wir die römische Inschriftentafel, welche die Errichtung der Kastellmauer von Vitudurum im Jahr 294 n. Chr. bezeugt. Der römische Stein gilt als ältestes «Schriftstück», welches den Namen Vitudurum erwähnt, auf welchen der Name Winterthur zurückgeht.
Der berühmteste Bewohner der Steinberggasse war Jonas Furrer, der erste Bundespräsident der Schweiz. An seinem Geburtshaus an der Steinberggasse 18 ist eine Gedenktafel angebracht. Gleich daneben, im heutigen Albani, befand sich die Drechslerwerkstatt von Johann Jakob Sulzer aus der später die Giessereihütte am Holdertor wurde. Aus Platzgründen zog das Unternehmen nach Töss, wo sich die Maschinenfabrik Sulzer zum internationalen Industrieunternehmen entwickelte.

Die Altstadt bietet viele Orte mit interessanten Objekten, Kunstwerken und spannenden Geschichten. Wir wünschen Ihnen viel Freude und spannende Fundstücke bei Ihren Spaziergängen durch die vorweihnachtlichen Gassen.

Hedi Strahm / 27.11.2023