Im Jahr 1917 zog die Stadtpolizei in das Haus zum Adler am Obertor 17, Jahre später kamen dann weitere Gebäude am Obertor und die «Badewannenmoschee» an der Badgasse dazu.
Im nächsten Jahr wird die Polizei die Altstadt verlassen und das neue Polizeigebäude beim Teuchelweiher beziehen. Damit wird beim Obertor sehr viel Raum frei. Im August hat die Stadt Winterthur den Gestaltungsplan für die Neugestaltung der ehemaligen Polizeigebäude und für den grossen Polizeihof vorgelegt. Dieser sieht eine gemischte Nutzung mit Büros, Wohnungen und Gewerberäume und einen Park vor. Zudem wünscht sich die Stadt an der Badgasse ein Wellnesszentrum.
Der Bewohnerinnen- und Bewohnerverein der Altstadt BVA konnte an den städtischen Workshops die Anliegen der Altstadtbewohner:innen vertreten. Der Gestaltungsplan hat diese Bedürfnisse der Anwohnenden jedoch zu wenig berücksichtigt. Die skizzierte Arealentwicklung muss noch korrigiert werden um die Lebensqualität der Anwohnenden und Nachbar:innen zu sichern. Wir werden uns darum auch im Einwendungsverfahren noch einmal einbringen und erwarten, dass sich die Stadt bei der Überarbeitung vermehrt um die Anliegen der Altstadtbewohner:innen kümmert.
Vor allem bei den Punkten Lärmbelastung und Nachtruhe, Parkplatzsituation und Gestaltung des Grünraums muss noch nachgebessert werden.
Nachtruhe schützen
Die Nutzung des Polizeihofs ist der Knackpunkt des neuen Areals. Viele Altstadt-Wohnhäuser grenzen direkt an den Hof. Wie sich in der Altstadt zeigt, hat die Stadt die Kontrolle über Nachtruhe und Littering längst verloren. Die Altstadtbewohnenden sind von den Gassen her stark vom Lärm geplagt. Wir fordern darum die Stadt auf, den Park so zu gestalten, dass er tagsüber Erwachsenen und Kindern als grüner Erholungsort zur Verfügung steht und über Nacht geschlossen werden kann. Das nächtliche Schliessen von Parks ist in Weltstädten wie Paris, London und Wien üblich, es sollte also auch in Winterthur möglich sein. So können die Bewohner:innen der angrenzenden Wohnhäuser nachts wenigstens gegen den Innenhof etwas Ruhe finden.
Realersatz für Parkplätze
Im Polizeihof existieren noch einige wenige private Parkplätze. Die Stadt soll für diese Plätze Realersatz, z.B. in den Parkhäusern rund um die Altstadt, anbieten. Die Besitzer:innen dieser Abstellplätze kämen so zu geschützten und gedeckten Parkplätzen und die Stadt kann den neuen Park schöner ohne Zufahrten für PWs gestalten. Entgegen Aussagen in der Presse ist die Schaffung von zusätzlichen Parkplätzen im und um das Areal laut der Verordnung über Fahrzeugabstellplätze nicht zugelassen.
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20. September 2021 | Text: Hedi Strahm